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Zahnabnutzung / Zahnverschleiß

Zahnabnutzung oder Zahnverschleiß bezeichnet den vorzeitigen Verlust von Zahnhartsubstanzen durch Abrieb (Attrition, Abrasion) oder Säure bedingten Substanzverlust (Erosion). Dabei geht an den betroffenen Zähnen nicht ein klein wenig Substanz durch natürliche Abnutzung verloren, sondern es kommt zum 10-20-fachen des normalen Verschleißes. Was normalerweise ein Leben lang halten sollte ist nach wenigen Jahren plötzlich weg.

Ursachen

Die Ursachen von Zahnverschleiß sind Säureeinwirkungen und Abrieb der Zähne beim Essen und – vor allem – beim Zähneknirschen. 

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Hinsichtlich der Ursachen von Zahnverschleiß stand lange Zeit die Einwirkung von Säuren im Mittelpunkt des zahnärztlichen Interesses – denn Karies-verursachende Bakterien scheiden Milchsäure als Stoffwechselprodukt aus. Inzwischen geht aber die Karies-Inzidenz zurück – und die Inzidenz von Zahnverschleiß nimmt zu, und zwar vor allem unter jungen Erwachsenen. Die Untersuchung der Inhaltsstoffe der von dieser Gruppe konsumierten Lebensmittels zeigte, das vor allem Softdrinks teils enorm schädlich für den Zahnschmelz sind. 

Eine zweite Ursache ist der Abrieb der Zähne beim Zähneknirschen. Am Anfang ist der Effekt gering, solange die Zähne noch intakt und die Oberflächen abgerundet sind. Je mehr die Zähne durch Bruxismus entrundet sind, um so stärker wirkt sich aber das Zähneknirschen aus. 

Zusätzlicher Genuss von Softdrinks oder Bulimie bzw. Reflux verstärken das Geschehen massiv.

Folgeschäden

Folgeschäden von Zahnverschleiß betreffen daher zunächst die betroffenen Zähne selbst und führen zu deren Entrundung. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Höhenverlust.

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Die Zahnmedizin bezeichnet dies als Verlust an vertikaler Dimension. In deren Folge werden die Zähne vertikal kürzer. Beim Kieferschluss gelangt dabei der Unterkiefer geometrisch weiter nach vorn. Dieses Christensen´sche Phänomen war bisher nur ein Problem im Zusammenhang mit dem Knochenrückgang unter Totalprothesen. Mit der zunehmenden Inzidenz von Zahnverschleiß tritt es nun auch bei Vollbezahnten auf. Dabei verändert es zunächst die Position, in der die Zähne aufeinandertreffen und im weiteren Verlauf auch die Physiognomie: Die Nasolabialfalten werden dabei tiefer und das Kinn tritt weiter hervor. Da der Vorgang unmerklich erfolgt fällt das Geschehen aber erst (zu) spät auf. 

Auffällig sind hingegen die Veränderungen der Zahnkonturen. Die Seitenzähne werden dabei flacher ist als Ihre ursprüngliche Ausgangsform. Funktionell ist diese Entrundung wichtig, denn die normale (physiologische) Zahnform weist im Bereich der Kauflächen Rundungen auf, die wie ein Zahnrad mit den Zähnen des Gegenkiefers ineinandergreifen. Wenn diese Konturen aber abgeflacht sind und die Rundungen verloren gehen funktioniert die Zahnrad-Funktion nicht mehr. Die Zähne können daher nicht mehr eindeutig in den Kauflächen des Gegenkiefers einrasten. In der Folge verlieren die Betroffenen das Gefühl für den „richtigen“ Zusammenbiss– und suchen ein vergleichbares Gefühl des sicheren Ineinandergreifens. 

Manche Betroffene erreichen dieses Gefühl beim Schieben des Unterkiefers nach vorn, durch Kontakt der Unterkieferfrontzähne gegen die Oberkieferfrontzähne. Dabei kommt es zum verstärkten Abrieb der Frontzähne. Diese werden zur Schneidekante hin immer spitzer und dünner. Die Zähne werden dabei auch kürzer und vermitteln den Eindruck vorzeitig „abgekauter Zähne“. Im Laufe der Zeit brechen schließlich die dünnen Schneidekanten scheinbar plötzlich ab und es entstehen abbröckelnde Zähne.

Andere Betroffenen ziehen den Unterkiefer muskulär nach hinten und überlasten so die Kiefergelenke; Gelenkschäden im Sinne einer craniomandibulären Dysfunktion (CMD) sind die Folge. Zahnverschleiß an sich tut daher zunächst nicht weh, entwickelt aber bei ungebremstem Fortschreiten erhebliche Schäden an den Zähnen selbst und an anderen Strukturen. Umso wichtiger ist es, Zahnverschleiß frühzeitig zu erkennen.

Diagnostik

Die Diagnostik von Zahnverschleiß ist mittlerweile sehr gut reproduzierbar möglich. Unsere Arbeitsgruppe ist dabei führend an der Entwicklung der entsprechenden Techniken beteiligt.

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Das Grundprinzip der Diagnostik von Zahnverschleiß ist die Aufteilung in zwei Untersuchungsstufen. Die erste Stufe ist das Zahnverschleiß-Screening. Hierbei erfolgt mit geringem Aufwand eine orientierende Prüfung, inwieweit überhaupt verstärkter Zahnverschleiß vorliegt. Die Kriterien der Auswertung hat unsere Amsterdam-Hamburger Arbeitsgruppe 2020 international in einem der weltweit höchstrangigen Journale veröffentlicht.

Wenn Anhaltspunkte für verstärkten Zahnverschleiß vorliegen wir eine gründlichere Untersuchung erforderlich, der Zahnverschleiß-Status. Hierbei erfolgt eine gründliche Untersuchung der Außenflächen aller Zähne hinsichtlich verstärkten Zahnverschleißes und deren Einordnung nach einem mehrstufigen Score. Auf dieser Grundlage ist eine differenzierte individuelle Bewertung des Zahnverschleißes möglich. Dies erlaubt, energische Schritte zur Umkehr der Entwicklung einzuleiten oder bei Bedarf die betroffenen Zähne zu restaurieren, um sie zu erhalten.

Behandlungsnotwendigkeit

Eine Behandlung wird erforderlich, wenn der Zahnverschleiß pathologisch ist und zumindest „moderater Zahnverschleiß“ in mehreren Bereichen entstanden ist.

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Die Kriterien für Pathologie hat eine internationale Arbeitsgruppe unter Beteiligung von PD Dr. Ahlers 2020 publiziert. 

Moderater Zahnverschleiß liegt vor, wenn der Zahnschmelz bereits punktuell verlorengegangen ist, aber den der Großteil der Zähne noch schützt. Im Gegensatz dazu ist bei erheblichem oder extremem Zahnverschleiß ein Drittel bzw. zwei Drittel des Zahnes verloren. In der Regel betrifft dies auch in unterschiedlichem Maße die Nachbarzähne. Daher ist in diesen Fällen eine individuelle Strategie erforderlich, um das Geschehen zu stoppen und die betroffenen Zähne zu retten. Sie haben Glück: Hierauf sind wir spezialisiert (:-).

Behandlung

Die Behandlung von Zahnverschleiß richtet sich nach dem in der Diagnostik festgestellten Verschleißgrad. Dies sichert eine individuelle Behandlungsentscheidung.

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Die Diagnostik des Zahnverschleißes mündet in einer Auswertung der Verschleißgrade und deren Verteilung. Diese bildet die Grundlage der Behandlung des Zahnverschleißes. 

  • Bei moderaten Zahnverschleiß liegt das Hauptziel darin, das Fortschreiten des Zahnverschleißes zu verhindern. Je nach Ergebnis der Diagnostik zielt die Behandlung darauf ab, die Individuellen Verschleißursachen abzustellen. Zudem werden entstanden Schmelzdefekte möglichst minimalinvasiv repariert, ohne zusätzliche Zahnhartsubstanzverluste bei der Behandlung zu verursachen.
  • Anders ist die Situation bei erheblichem oder extremen Zahnverschleiß Hier sind die betroffenen Zähne in ihrer Gesundheit und ihrem Erhalt gefährdet. Deswegen muss hier der Fokus der Behandlung darauf liegen, die betroffenen Zähne gesund und in Funktion zu erhalten. Hierfür sind zumeist restaurative Behandlungen erforderlich, bei denen der fehlende Teil der betroffenen möglichst schonend ersetzt wird. Solche Behandlungen sind ausgesprochen kompliziert, weil in der Regel nicht nur einzelne, sondern zahlreiche Zähne betroffen sind. Dadurch wird es erforderlich, die neuen Restaurationen so auszuführen, dass die Patientinnen und Patienten sich daran gut gewöhnen und nicht infolge der Behandlung eine craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) entwickeln. Diese Behandlungen übernehmen wir nach Möglichkeit selbst, damit alle Maßnahmen in einer Hand bleiben und optimal aufeinander abgestimmt sind.
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